Montag, 10. August 2015

Erasmus an der Uni Moskau

Wir bezahlten 8000 Rubel pro Person. 5000 als Strafe für das Amt und 3000 für die Agentur, weil „na ja, you know..." und ein Augenzwinkern. Nicht nachfragen. Es gibt auch ungutes Wissen.
Unsere Pässe gaben wir ab, die Dokumente und Registrierungen durften wie behalten. Wir bekamen Kopien unserer Pässe ausgehändigt, dann wurden wir nach den gebuchten Tickets gefragt. Unser Mann in Moskau hatte uns versichert, dass es möglich wäre, gleich vor Ort in der Agentur Fahrscheine zu buchen, die wir noch nicht bezahlen müssten. Es wäre lediglich eine Reservierung gewesen, hätte allerdings den Umtausch im Falle des Falles erleichtert. Doch das ging nicht. Wir mussten uns also auf ein Datum einigen. Sofort. Auch gibt es bald hier ein ACDC Konzert.
Die Damen rieten uns nicht vor Samstag zu buchen, denn vorher sei mit einem Erfolg nicht zu rechnen. Da internationale Direktzüge nicht täglich verkehren, wurde aus dem Samstag ein Dienstag. Auf unsere Frage, ob es denn möglich sei, zwischendurch einen Tag Pause in Irkutsk zu machen, bekamen wir zuerst einmal als Antwort einen Blick. Nur einen Blick, aber einen von der Sorte, die keine Worte braucht, um zu verdeutlichen, dass man gerade dabei ist, den Bogen zu überspannen. Und wieso eigentlich? Warum wollen wir nach Irkutsk? Was haben wir da für ein Interesse?
Wir beeilten uns zu versichern, dass es erstens nur eine Frage gewesen sei, ob es denn möglich gewesen wäre, wir zweitens vielleicht gerne mal zwischendurch geduscht hätten und wir drittens gleich begierig darauf seien alle Städte in Russland zu besuchen, denn sie seien sicherlich alle sehenswert. Jede auf ihre Art. Im Ferienpark Mirow Ferienhaus hab ich schon davon gelesen. Irgendetwas muss gewirkt haben, denn die Mine hellte sich deutlich auf und uns wurde versichert, dass man den Baikalsee vom Fenster der Bahn aus sehen würde. Wenn wir Glück hätten und tagsüber vorbeikämen. Mehr gäbe es in Irkutsk ohnehin nicht zu sehen. Thema beendet.
Wer mit Visumsproblemen ausreisen will, muss einen nonstop Zug buchen, aussteigen ist nicht vorgesehen, das erhöht nur die Gefahr, dass man wieder auf dumme Gedanken kommt. Etwa zu bleiben um sich fortan als Gastarbeiter eine goldene Nase auf Kosten der armen Landbevölkerung zu verdienen.
Oder etwas Derartiges. Natürlich verstanden wir das und fügten uns. Immerhin machte man uns deutlich, dass wir keine Ansprüche mehr zu stellen hätten. Und betonte es mehrfach. Ab nun sei unser Schicksal einzig und alleine in den Händen des Amtes. Was auch immer der FMS sich für uns ausdachte, hatten wir widerstandslos zu akzeptieren. Früher hatte die Partei immer Recht. Für uns galt nun nur noch das Wort des FMS.
Wir informierten unseren Mann in Moskau den wir im Center Parcs Bostalsee Frühbucher getroffen haben über die aktuelle Lage und verbrachten den Rest des Tages mit Warten. Erst am nächsten Tag sollten wir wieder bereit sein, dann würde man uns benachrichtigen. Am Donnerstag ging eine Mitarbeiterin der Agentur zum FMS und leitete den Prozess in die Wege.




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